Internetsucht
Der exzessive und suchtartige Mediengebrauch spielt am Arbeitsplatz durch die vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten des Internets über Smartphone, Laptop oder Tablet eine größere Rolle als andere Verhaltenssüchte.
Die Internetsucht wird schon seit über 20 Jahren unter diversen Synonymen wie „Onlinesucht“, „Computerspielsucht“ oder „Internet use disorder“ in der Fachwelt aber auch in den Medien diskutiert. Untersuchungen zeigen, dass rund ein Prozent der 14- bis 64-jährigen Deutschen als internetabhängig gelten und knapp fünf Prozent (circa 2,5 Millionen Menschen) als problematische Internetnutzer bezeichnet werden können. Sowohl problematisches Nutzungsverhalten als auch abhängiges Nutzungsverhalten können für Betroffene weitreichende Folgen aufweisen, die auch im beruflichen Kontext Relevanz besitzen.
Die Internetsucht hat auch am Arbeitsplatz folgenreiche Auswirkungen, wie sinkende Leistungsfähigkeit, das Aufschieben wichtiger beruflicher Angelegenheiten und eine schlechtere Aufmerksamkeitsleistung, bis hin zur Kündigung. Nach aktueller Rechtslage wird die übermäßige und/oder verbotene Internetnutzung nach den Grundsätzen der verhaltensbedingten Kündigung behandelt. Bei Etablierung der Internetsucht als Krankheitsbild durch die explizite Aufnahme in die diagnostischen Klassifikationssysteme, könnte die übermäßige Nutzung des Internets am Arbeitsplatz aber nach den Grundsätzen über eine personenbedingte Kündigung (krankheitsbedingt) zu behandeln sein. In diesem Fall müsste der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer, sofern dieser sich rechtzeitig offenbart, erst einmal eine Therapie ermöglichen, bevor eine Kündigung angezeigt wäre.
Behandlung
Weitreichende Folgen der Verhaltenssüchte können die Notwendigkeit einer Behandlung bewirken. Vorgesetzte können psychotherapeutische Maßnahmen ansprechen und vermitteln. Hilfe können Betroffene in der psychotherapeutischen Behandlung der Internetsucht durch beispielsweise einer Kurzzeittherapie der Computerspiel- und Internetsucht finden, die aus acht Einzel- und 15 Gruppensitzungen besteht und sich in drei Phasen unterteilt, in der jeweils Psychoedukation und Motivation, Intervention sowie Stabilisierung im behandlungstechnischen Vordergrund stehen.
Quelle: Ärzteblatt